Sicherung des Lebensstandards im Alter
Finanzielle Sicherheit im Alter ist ein Ziel, das uns alle verbindet. Doch allein auf die gesetzliche Rente zu vertrauen, reicht längst nicht mehr aus. Der Grund liegt im demografischen Wandel: Wir werden glücklicherweise immer älter, gleichzeitig werden aber weniger Kinder geboren. Damit sinkt die Zahl der Beitragszahler, während die Zahl der Rentner steigt. Das Prinzip des sogenannten Generationenvertrags, auf dem unsere gesetzliche Rentenversicherung beruht, gerät dadurch zunehmend unter Druck.
Um diesem Problem zu begegnen, hat der Gesetzgeber ein System geschaffen, das die Altersvorsorge auf drei Säulen verteilt: die gesetzliche Basisversorgung, die staatlich geförderte Zusatzvorsorge und die private Eigenvorsorge. Dieses sogenannte Drei-Schichten-Modell gibt den Rahmen für eine zukunftsfeste Altersvorsorge. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie die drei Schichten funktionieren, warum die gesetzliche Rente allein nicht mehr ausreicht und wie Sie durch kluge Kombination Ihre persönliche Rentenlücke schließen können.
Teil I: Warum die gesetzliche Rente allein nicht mehr reicht
Der Generationenvertrag unter Druck
Die gesetzliche Rentenversicherung basiert auf einem einfachen Prinzip: Die aktuelle Generation von Arbeitnehmern zahlt Beiträge ein, aus denen direkt die Renten der heutigen Ruheständler finanziert werden. Es handelt sich also um ein Umlagesystem, das nur funktioniert, solange genügend Beitragszahler für die Rentner aufkommen.
Doch dieses Gleichgewicht verschiebt sich seit Jahren. Zum einen sinkt die Geburtenrate in Deutschland, sodass weniger junge Menschen nachrücken. Zum anderen steigt die Lebenserwartung, wodurch Rentner deutlich länger Leistungen beziehen. Hinzu kommt, dass die geburtenstarken Jahrgänge – die sogenannten „Babyboomer“ – in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen werden. Das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentnern verschlechtert sich dadurch weiter.
Ein Blick in die Statistik macht das Problem deutlich: Anfang der 1990er-Jahre finanzierten noch knapp 2,7 Beitragszahler einen Rentner. Heute sind es nur noch rund 2,1. Prognosen gehen davon aus, dass es bis 2045 nur noch etwa 1,4 sein werden.
Die Folge: Die Rentenlücke
Damit das System langfristig stabil bleibt, wurde das Rentenniveau schrittweise abgesenkt. Das bedeutet: Der Anteil des letzten Erwerbseinkommens, den Sie im Alter als Rente erhalten, sinkt. Schon heute reicht die gesetzliche Rente für viele nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Die Differenz zwischen dem, was Sie benötigen, und dem, was die gesetzliche Rente leistet, nennt man Rentenlücke. Diese beträgt nicht selten 20 Prozent oder mehr des letzten Nettoeinkommens.
Gleichzeitig ist absehbar, dass die Beiträge zur Rentenversicherung künftig steigen werden. Die gesetzliche Rente bleibt damit zwar eine unverzichtbare Grundversorgung, sie wird aber zunehmend durch zusätzliche Vorsorge ergänzt werden müssen.
Die Lösung – das Drei-Schichten-Modell
Das Drei-Schichten-Modell strukturiert die Altersvorsorge in Deutschland in drei klar abgegrenzte Bereiche. Sie unterscheiden sich vor allem in der steuerlichen Behandlung, in der Flexibilität und in der Form der späteren Auszahlung.
Schicht 1: Die Basisversorgung
Die erste Schicht bildet das Fundament. Hierzu gehören die gesetzliche Rentenversicherung, die berufsständischen Versorgungswerke für bestimmte freie Berufe sowie die sogenannte Basis- oder Rürup-Rente.
Die Basisrente funktioniert ähnlich wie die gesetzliche Rente: Sie wird lebenslang als monatliche Rente ausgezahlt und kann nicht auf einmal kapitalisiert werden. Dafür bietet sie erhebliche steuerliche Vorteile: Beiträge können bis zu einem hohen Höchstbetrag als Sonderausgaben abgesetzt werden. Der steuerlich abzugsfähige Anteil steigt jährlich und erreicht ab 2025 die volle Abziehbarkeit.
Die Basisrente richtet sich besonders an Selbstständige und Freiberufler, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, sowie an Gutverdiener, die ihre Steuerlast reduzieren wollen. Nachteile sind die eingeschränkte Flexibilität – der Vertrag kann nicht gekündigt oder beliehen werden – und die Tatsache, dass die spätere Rente voll steuerpflichtig ist. Ein großer Vorteil besteht jedoch im Insolvenz- und Pfändungsschutz während der Ansparphase.
Schicht 2: Staatlich geförderte Zusatzvorsorge
Die zweite Schicht umfasst die betriebliche Altersvorsorge (bAV) und die Riester-Rente.
Die bAV ist für Arbeitnehmer das zentrale Instrument. Jeder Arbeitnehmer hat einen gesetzlichen Anspruch auf Entgeltumwandlung: Ein Teil des Bruttogehalts wird in Beiträge umgewandelt, die steuer- und sozialabgabenfrei sind. Dadurch ist der tatsächliche Eigenaufwand deutlich geringer, als es die Sparsumme vermuten lässt. Zusätzlich ist der Arbeitgeber verpflichtet, mindestens 15 Prozent Zuschuss zu leisten, wenn er durch die Entgeltumwandlung Sozialversicherungsbeiträge spart.
Die Riester-Rente ergänzt dieses Angebot. Sie wird insbesondere durch staatliche Zulagen gefördert – eine Grundzulage für jeden Berechtigten und zusätzliche Kinderzulagen. Dadurch ist sie vor allem für Familien und Bezieher niedrigerer Einkommen interessant.
Schicht 3: Die private Vorsorge
Die dritte Schicht schließlich umfasst alle Formen der privaten Kapitalbildung – etwa private Rentenversicherungen, Fondssparpläne, Wertpapierdepots oder Immobilien. Hier genießen Sie die größte Freiheit: Sie entscheiden selbst über Anlageform, Beitragshöhe und Auszahlungsmodus.
Die steuerliche Förderung ist geringer als in den ersten beiden Schichten, da die Beiträge aus dem bereits versteuerten Einkommen geleistet werden. Im Gegenzug sind die späteren Leistungen begünstigt: Kapitalerträge können nach zwölf Jahren Laufzeit und ab dem 62. Lebensjahr nur zur Hälfte versteuert werden, bei lebenslangen Renten unterliegt lediglich der sogenannte Ertragsanteil der Besteuerung.
Die dritte Schicht bietet damit die notwendige Flexibilität, um Vermögen nicht nur für die Grundsicherung, sondern auch für individuelle Wünsche und Lebenspläne im Ruhestand zu nutzen.
Strategien für eine sichere Zukunft
Welche Kombination der drei Schichten für Sie die richtige ist, hängt von Ihrer persönlichen Lebenssituation ab. Arbeitnehmer profitieren besonders von der betrieblichen Altersvorsorge, Selbstständige und Freiberufler eher von der Basisrente. Wer zusätzliche Flexibilität wünscht, sollte private Vorsorgeformen einbeziehen.
Die betriebliche Altersvorsorge überzeugt durch die Kombination aus Steuer- und Sozialabgabenersparnis sowie Arbeitgeberzuschuss. Die Basisrente ist dagegen besonders attraktiv für Menschen, die steuerlich hohe Entlastungen nutzen wollen und bereit sind, dafür auf Flexibilität zu verzichten. Private Anlagen runden das Bild ab, weil sie die Möglichkeit bieten, Kapital flexibel zu nutzen und Vermögen nach individuellen Vorstellungen aufzubauen.
Die Zeiten, in denen die gesetzliche Rente allein den Lebensstandard sichern konnte, sind vorbei. Wer im Alter finanziell sorgenfrei leben möchte, muss zusätzliche Vorsorge betreiben. Das Drei-Schichten-Modell bietet dafür einen klaren Rahmen: Die Basisversorgung schafft Sicherheit, die staatlich geförderte Zusatzvorsorge schließt die Rentenlücke, und die private Vorsorge gibt Ihnen Flexibilität.
Welche Mischung am besten zu Ihnen passt, ist individuell. Deshalb lohnt es sich, eine Strategie zu entwickeln, die Ihre persönliche Situation, Ihre Einkommensentwicklung und Ihre Ziele berücksichtigt. Mit einer klugen Kombination aus allen drei Schichten schaffen Sie die Grundlage für einen sicheren und selbstbestimmten Ruhestand.
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